Die Klinik mit Kindern zeigt uns, trotz der Veränderung der Zeiten, ein Fortbestehen der Familienneurose – das gleiche Theater spielt sich übrigens auch bei Kindern ab, die von einem Mutter -…  oder Vaterpaar begleitet werden. Und die erwachsenen Patienten bezeugen, wie Charles Melman einmal gesagt hat, nichts anderes: das Unbehagen, die Frustration oder gar die Gewalt, die durch eine doch strukturelle Asymmetrie verursacht werden.

Die Familien, die Psys aufsuchen, sind in der gleichen Zwickmühle, sowie die Teams von Fachleuten, die in Supervisionen darüber sprechen.  Genauso wie unsere Minister, die gelegentlich darüber sprechen. Und da haben wir die gleiche Schwierigkeit, einen Ort funktionierender Autorität zu schaffen: es gäbe kaum etwas anderes als Missbrauch oder Kumpanei. Da ersteres – glücklicherweise und notwendigerweise – verboten ist, wird das zweite, das sich besser verkaufen lässt, allgemein verbreitet.

Es ist das Fest der Peers. Nach der Befreiung vom mythischen genusssüchtigen Vater, wären wir in einer Bruderschaft alle gleich. Orwell wies jedoch 1945 darauf hin, dass es Menschen gibt, die gleicher sind als die anderen. … Mit anderen Worten, hinter dieser rhetorischen Pirouette zeigte er die Illusion einer horizontalen, azephalen Logik.

Nun wäre aber eher ein assez phalle, wie Lacan einmal sagte**, ein genug, ziemlich phalle, zu befürchten. Ohne Vektorisierung, ohne symbolische Einschreibung und somit ohne Legitimität, wird derjenige, der das Ruder in der Hand hält, es mit Gewalt an sich gerissen haben – auf die Gefahr hin, zu archaischen Formen des Meisters zurückzukehren, bei denen Funktion und Person verwechselt werden.

Sind Psychoanalytiker nostalgisch, wie es ihnen manchmal vorgeworfen wird? Sind sie Reaktionäre, die ein verzweifeltes „Früher war alles besser“ deklamieren? Nichts dergleichen. Abgesehen von der klinischen Feststellung, die sie täglich machen, können sie sich nicht die Naivität oder Selbstgefälligkeit erlauben, sich für endgültig geimpft zu halten. Sie wissen, dass sie im selben sozialen Umfeld schwimmen, das von einem verdrehten Diskurs – dem kapitalistischen – genährt wird, der ihnen auflauert und sie verführt (nehmen Sie zum Beispiel den Mehrwert, der sich an unsere Tische, auf unsere Bildschirme setzt, um zu zählen). Mit welchen Auswirkungen auf die Übertragung. Mit einem Liebesentzug?

Der Raum der Sitzung und vielleicht des Lehrens, bleibt ein seltener Ort, an dem das Subjekt aufgefordert wird, erwachsen, also konsequent zu werden. Aber das ist, wie Sie verstanden haben werden, nur in einer strukturellen Asymmetrie möglich, die nicht mehr unbedingt die besiegte Asymmetrie eines heute verpönten Patriarchats ist.

Omar Guerrero

*Französisch PAIRS, Assonanz mit PÈRES Väter

**assez phale  Assonanz zwischen acéphale, (azephal) und phalle – mit Bezug auf Phallus – genug oder ziemlich